Maschine Mensch

Drei Jahre Therapie. Da muss man bestimmt hart gestört für sein, hätte ich früher gesagt. Drei Jahre beim Psychologen rumsitzen – da hast du bestimmt keine ganz kleine Macke. Irre, wie sich Sichtweisen ändern. Und so viel mehr. Ich weiß zum Beispiel jetzt, dass meine Macke mittelgroß ist, und woher sie kommt. Viel wichtiger aber: ich weiß, wie ich damit umgehen kann. (mehr …)

Hochsensibel – nicht höchst sensibel

Ich habe keine Filter. Ich kann Dinge nicht in den Hintergrund rücken. Eindrücke ausblenden. Bei mir ist alles gleich laut abgemischt, und es fällt mir schwer, mich auf eine Sache zu konzentrieren. Ständig ist alles da und intensiv. Eindrücke und Gefühle ballern mich rund um die viel zu laut tickende Uhr zu, mit allem, was sie haben. Keine Filter. Gespräche am Nebentisch sind kein Gemurmel, sondern ringen darum, mitgehört und verarbeitet zu werden.
Hochsensibel nennt man das. (mehr …)

Kliniktagebuch

Mein Kumpel und Kollege Tilman Döring ist einer von den Guten. Und einer von den Depressiven. Vor allem aber ist er Autor, und zwar einer von denen, die ich für sehr lesenwert halte. Es ist daher auf eine ganz verquere Art ein Glück, dass Tilman ein kleines Stück Zeit Lebenszeit in einer psychosomatischen Klinik verbracht hat – denn so kann es kommen, dass er davon berichten darf. (mehr …)

Es geht mir nicht.

Perfektes Wetter, freier Tag, wundervoller Job, ´n bisschen stressig vielleicht, aber cool, wundervoll coole Sau an meiner Seite – und ich liege auf meinem Bett und starre die Wand an, weil all das keine Spuren hinterlässt in mir. Da schwingt nichts. Ich finde all diese Dinge nicht langweilig oder unwichtig. Ich habe schlichtweg keine Gefühle dazu. (mehr …)

Ist eben so

Immer wieder lese ich Listen mit „9 Dingen, die sie nicht tun oder sagen sollten wenn jemand depressiv ist“ – klingt für mich ´n bisschen wie „12 Dinge, die sie vermeiden sollten, wenn sie eines sehr kuriosen Morgens im Magen einer Würgeschlange erwachen“.
Das sind beides bestimmt supi-dupi Ratgeber, aber beide umgeben den jeweiligen Tatbestand auch mit einer Aura des Außergewöhnlichen, des Unbekannten.
Als müsse man im Umgang mit einem Depressiven ganz bestimmte Handlungsanweisungen überziehen wie Atemmaske und Handschuhe. Anstatt das…naja, nicht zu tun und einfach n paar Dinge im Kopf zu haben. (mehr …)