Drei Jahre Therapie. Da muss man bestimmt hart gestört für sein, hätte ich früher gesagt. Drei Jahre beim Psychologen rumsitzen – da hast du bestimmt keine ganz kleine Macke. Irre, wie sich Sichtweisen ändern. Und so viel mehr. Ich weiß zum Beispiel jetzt, dass meine Macke mittelgroß ist, und woher sie kommt. Viel wichtiger aber: ich weiß, wie ich damit umgehen kann. (mehr …)
Hochsensibel – nicht höchst sensibel
Ich habe keine Filter. Ich kann Dinge nicht in den Hintergrund rücken. Eindrücke ausblenden. Bei mir ist alles gleich laut abgemischt, und es fällt mir schwer, mich auf eine Sache zu konzentrieren. Ständig ist alles da und intensiv. Eindrücke und Gefühle ballern mich rund um die viel zu laut tickende Uhr zu, mit allem, was sie haben. Keine Filter. Gespräche am Nebentisch sind kein Gemurmel, sondern ringen darum, mitgehört und verarbeitet zu werden.
Hochsensibel nennt man das. (mehr …)
Kliniktagebuch
Mein Kumpel und Kollege Tilman Döring ist einer von den Guten. Und einer von den Depressiven. Vor allem aber ist er Autor, und zwar einer von denen, die ich für sehr lesenwert halte. Es ist daher auf eine ganz verquere Art ein Glück, dass Tilman ein kleines Stück Zeit Lebenszeit in einer psychosomatischen Klinik verbracht hat – denn so kann es kommen, dass er davon berichten darf. (mehr …)
Ein Berufsverbot für Joachim Herrmann? Oder für mich?
Lieber Joachim Herrmann, lieber Innenminsiter des Freistaates Bayern,
ich werde ganz besonders langsam schreiben, da ich möchte, dass Sie jedes Wort dieses Textes verstehen. Jedes. Wirklich jedes.
Sie halten ein „Berufsverbot für Menschen mit Depressionen„ für „denkbar“. Was soll mir da als Pointe noch einfallen? (mehr …)
Es geht mir nicht.
Perfektes Wetter, freier Tag, wundervoller Job, ´n bisschen stressig vielleicht, aber cool, wundervoll coole Sau an meiner Seite – und ich liege auf meinem Bett und starre die Wand an, weil all das keine Spuren hinterlässt in mir. Da schwingt nichts. Ich finde all diese Dinge nicht langweilig oder unwichtig. Ich habe schlichtweg keine Gefühle dazu. (mehr …)
#notjusthashtags
„Hallo, ich hab ne Depression.“
„Aha. Hör auf rumzuheulen.“
Was sagt man darauf eigentlich? Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung. Aber einen Vorschlag. (mehr …)
Ist eben so
Immer wieder lese ich Listen mit „9 Dingen, die sie nicht tun oder sagen sollten wenn jemand depressiv ist“ – klingt für mich ´n bisschen wie „12 Dinge, die sie vermeiden sollten, wenn sie eines sehr kuriosen Morgens im Magen einer Würgeschlange erwachen“.
Das sind beides bestimmt supi-dupi Ratgeber, aber beide umgeben den jeweiligen Tatbestand auch mit einer Aura des Außergewöhnlichen, des Unbekannten.
Als müsse man im Umgang mit einem Depressiven ganz bestimmte Handlungsanweisungen überziehen wie Atemmaske und Handschuhe. Anstatt das…naja, nicht zu tun und einfach n paar Dinge im Kopf zu haben. (mehr …)
Unklare Besitzverhältnisse
„Mein Psychiater hat die Dosis verdoppelt“, sage ich.
Und meine Freundin fragt:
„Bist du im neuen Jahr etwa noch verrückter geworden?“
Ein Lachanfall, und für 10 Minuten funktioniert ansonsten nichts mehr. (mehr …)
Weihnachten ist auch nur ein Mittwoch
Ich habe Angst vor Weihnachten. Jedes Jahr. Fest der Liebe, und so.
Aber warum ist eine Zeit, in der sich alle lieben sollen so furchtbar für mich?
Weil ich ein miesepetriges Arschloch bin? Das wäre eine schöne Erklärung. Stimmt aber leider mal so garnicht. (mehr …)
Mettwurst. Unbedingt.
„Mensch, Herr Katze, was plagt sie denn heute?“
„Mein Bein tut weh.“
„Ah, sie haben sich also den Arm gebrochen.“ (mehr …)